Hintergrund

Sehenswürdigkeiten

Ausgangsort für alle Wegbeschreibungen ist der Marktplatz in Herchenhain, die Übersichtskarte zeigt zu allen angegebenen Sehenswürdigkeiten und den genannten Gebäuden den Weg.


Ahlbusch

Ahlbusch

Etwa 200 m Richtung Hartmannshain, links

Diese alte Hutebuche ist ein Naturdenkmal mit der offiziellen Bezeichnung "Alte Busch" und der Flurnummer 84/5, sie ist Privatbesitz von Michael Niggenaber. Seit Generationen ist dieser Baum den Herchenhainern unter dem Namen Ahlbusch eng vertraut. Nur bei einem freistehenden einzelnen Baum kann sich diese breite Form der Äste bilden. Das Wort Hutebuche kommt von hüten und diese Baumarten sind mehrere Hundert Jahre alt. Sie verdanken ihre eigenartige Wuchsform dem Umstand, dass sie als freistehende Buchen schon "in jungen Jahren" von weidendem schutzsuchenden Vieh aufgesucht wurden und dabei starkem Verbiss ausgesetzt waren, was zu zahlreichen Verwachsungen und Vernarbungen führte. Der materielle Wert einer Hutebuch ist gering, doch der ideelle eines solchen Naturdenkmals ist beachtlich, zeigt es doch einen Ausschnitt unserer lebensnahen Geschichte.

Alteburg

Alteburg

Etwa 2,5 Km über den Pilgerweg - wenige Meter hinter der Wegegabel mit den "Vulkanring Vogelsberg" Schildern

Es handelt sich hierbei um eine große hohe Felsformation, eine gebaute Burg hat hier offensichtlich nie existiert. Ein sichtbarer Graben auf der Westseite und möglicherweise einer auf der Nordseite verdeckter Graben lassen vermuten, dass es sich hier um eine frühere Fliehburg handeln könnte. Ein solcher "Aleberg" wird volkstümlich auch häufig "Aleburg" genannt, wenn der Fliehburgcharakter auf einer Anhöhe gegeben ist. Da die Alteburg an der früheren Haupthandelsstraße "Linke Nidderstraße" liegt, erscheint dieser Zusammenhang und die Namensherleitung am wahrscheinlichsten. Auch scheint unsere "Aleburg", die im Gemeindegebiet von Kaulstoß liegt, auf ein vorgeschichtliches Heiligtum hinzuweisen. So soll hier eine germanische Opfer- und Thingstätte gestanden haben. Diese Einschätzung wird durch die Sage von der "Weiß Dam" bestärkt.

Die Sage

Die "Weiß Dam" auf der Alteburg bei Sichenhausen (nach dem Buch "Aus Vogelsberg und Schlitzerland, Schroedelverlag 1955):

"...Auf der Alteburg stand vor Menschengedenken ein Schloss, von dem heute nichts mehr da ist. Aber man weiß von einem großen Saal in dem Berg, da sind reiche Schätze angehäuft, die werden von einem feurigen Hund bewacht. Eines Tages war da ein Förster auf dem Anstand. Da tat sich eine Tür am Berg auf, eine weiße Frau erschien und winkte dem Förster, er solle mit ihr in den Berg hineingehen. Er aber lehnte ab und sagte: "Wenn meine Leute wüssten wo ich hinginge, da käme ich mit in den Berg. Aber so kann ich nicht mitgehen." Da verschwand die "Weiß Dam" im Berg. - Als der Förster später nach der Bergtür suchte, blieb alle Mühe umsonst...."

Bonifatiuskanzel (Naturdenkmal)

Bonifatiuskanzel(Naturdenkmal)

Etwa 1,5 Km - Alte Frankfurter Straße - nach ca. 500 Metern links in Richtung Herchenhainer Höhe - hinter Lambergstraße nach 300 m links oder vorher 200 m links am Waldrand hoch, am Pfingststein rechts

Es handelt sich hierbei um eine Basaltformation in Kanzelform. Bonifatius soll hier das Christentum gepredigt haben und am Taufstein getauft haben. Bonifatius, eigentlich Wynfrieth (675 - 754), war angelsächsischer Benedektinermönch und Missionar, der nicht nur die Kirche in Hessen und Thüringen aufbaute. Er wird auch als "Apostel der Deutschen" bezeichnet.

Ernstberg

Etwa 1,5 Km - über den Pilgerweg oder R1 in Richtung Alteburg, an Weggabelung rechts

Der Ernstberg bei Sichenhausen umfasst ca. 17 ha Fläche und ist eine alte steile Hutweide mit besonders mächtigen und alten Buche-Hutebäumen. Steil fällt das Gelände nach Sichenhausen ab, weshalb er teilweise zum Drachenfliegen, für den Modellsegelflug und Skifahren genutzt wurde oder werden sollte. Weil sich der Aufstieg äußerst beschwerlich gestaltete, wurde mit einfachen Mitteln ein Schlepplift mit Benzinmotor betrieben und der Bau eines Liftes erwogen. Unter Naturschutzgesichtspunkten wurde dies jedoch abgelehnt und das Gebiet im Jahr 1982 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Teilweise wurden auch beispielsweise an Himmelfahrt unter den Hutebuchen Andachten mit musikalischer Begleitung durch einen Posaunenchor abgehalten. Heute gewährt der Ernstberg in ruhiger Umgebung einen herrlichen Blick in das Niddertal und weit darüber hinaus. Zudem wurde dort die Rückzüchtung des Roten Vogelsberger Höhenviehs ernsthaft betrieben, in den letzten Jahren erfolgte jedoch wieder eine Vermischung der Herden und der Ernstberg wird wieder voll beweidet.

Gesicht (Naturdenkmal)

Gesicht(Naturdenkmal)

Etwa 1,5 Km - 100 m hinter der Bonifatiuskanzel

Ein größerer Fels ist zu sehen, der an einer Stelle mit viel Phantasie die Form eines Gesichts erkennen lässt. Zur Entstehung des Gesichts gibt es ebenfalls eine Sage.

Die Sage

(nach dem Buch "Aus Vogelsberg und Schlitzerland, Schroedelverlag 1955):

"...Ein reicher Mann aus Herchenhain, dem seine Frau gestorben war, teilte sein Erbe unter den zwei Söhnen und der Tochter auf. Dafür sollten sie ihn im Alter versorgen. Doch das ging zuerst bei einem Sohn schief, dann auch beim anderen. In seiner Verzweiflung wandte er sich an seine Tochter. Sie sah ihn kommen, sperrte die Haustür zu und wies ihn vom Fenster aus ab. Schließlich wollte sie bald heiraten und hatte Angst, dass ihr Zukünftiger ihren armen Vater nicht dulden würde. Der alte Mann verließ todtraurig das Dorf und wurde nicht mehr gesehen. Spät im Herbst heiratete die Tochter. Nach dem Hochzeitsessen unternahm man einen Spaziergang zur Herchenhainer Höhe - und dort stolperte die junge Frau in der Nähe eines Felsens über etwas. Es waren die Kleider ihres Vaters und in ihnen ein Skelett. Entsetzt lehnte sie sich an den Felsen, ihr Gesicht wurde starr, ihre Gesichtszüge versteinerten". Seitdem nennt man den Basaltblock das Gesicht..."

Herchenhainer Höhe

herchenhainerHoehe

Etwa 1 Km - Alte Frankfurter Straße - nach ca. 500 Metern links bergauf in Richtung Herchenhainer Höhe

Die Herchenhainer Höhe mit der Gedenkstätte des VHC am höchsten Punkt ist mit 733 m der vierthöchste Berg im Vogelsberg und der südlichste im Oberwald. Von ihr aus ist ein beeindruckendes Panaroma mit einer Luftlinie von bis zu 70 Km und Blick zur Rhön, dem Spessart und dem Taunus zu genießen. Eine Panoramatafel mit Erläuterungen soll erstellt werden. Die Naxburg, der Fernsehturm Spessart 2 in Wiesen, das Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg, die Skyline von Frankfurt mit dem Fernsehturm sowie der Große und Kleine Feldberg (66 Km Luftlinie) sind bei klarem Wetter mit bloßem Auge deutlich zu sehen. Die Herchenhainer Höhe lädt ein zum ruhigen Verweilen, zum Genießen ausgedehnter Wanderungen oder auch zum Skifahren, Langlaufen und Rodeln.
Von den Hängen der Herchenhainer Höhe fließen die Nidder, Lüder, Salz und Bracht (Hundsbach).

Hexenstein

Hexenstein

Etwa 1 Km - zwischen Neubaugebiet Eisenkaute und Regenrückhaltebecken - Richtung Buchwald - am Wegende rechts - Mitte des Waldes links (Streuobstwiese mit eingezäunter Weide) - direkt am Waldrand (schwer zugänglich durch Einzäunung)

Es handelt sich um eine Felsformation in einem Wald zwischen Herchenhain und Sichenhausen in der Nähe des alten Forsthauses. Auch zum Hexenstein gibt es eine Sage.

Die Sage

Der Hexenstein unter Herchenhain:
(nach "Sagen und Märchen" von Bindewald )

"...Wenn man von Sichenhausen hinaufgeht nach dem armen und alten Dorfe Herchenhain, dem höchsten Ort im Hessenland, sieht man linksab vom Wege ein kleines Fichtenwäldchen, in welchem ein Felsen emporragt, das ist der Hexenstein. Warum der Platz so heißt, braucht man nicht zu raten, denn die Hexen haben da immer ihr Wesen gehabt. In Sichenhausen war aber ein Mann, der sich auf die Schwarze Kunst gut verstand und oftmals sich dort allerlei zu schaffen machte, worüber die Leute die Köpfe schüttelten. Einmal in der Nacht befahl er seiner Magd, ihm dahin zu folgen und einen neuen irdenen Topf mitzunehmen, ohne daß er ihr sagte, warum. Als sie am Hexenstein angekommen waren, stellte der Hexenmeister denselben auf die Erde und ging dreimal drum herum, dann sagte er:
          "Hier veracht ich mein Gott
         Und glaube an diesen Pott."
Diese Gotteslästerung konnte aber die Magd nicht stillschweigends anhören, denn sie hatte noch einen guten Funken in sich, und rief deshalb so laut sie konnte:
         "Ich glaub aber an Gott,
         Fahrt ihr zum Teufel mit eurem Pott."
Darauf sprang sie den Berg hinunter, denn sie mochte nichts weiter sehen und hören, und andern Tags, wie sie ging und stand, verließ sie das Haus und den Dienst.

Meyerbruchquelle / Bonifatiusquelle

Meyerbruchquelle/Bonifatiusquelle

Etwa 2,5 Km - Richtung "Gleicher Platz" - dort rechts und 300 m geradeaus

Hier war nachweislich die vorletzte Mittagsrast der Leichenprozession auf der letzten irdischen Reise von Bonifatius von Mainz nach Fulda zur Beisetzung (Der historische Bonifatiusweg - von Christian Vogel). Dieser Bonifatiusweg, der über die rechte Nidderstraße führte, ist nur zum geringen Teil identisch mit der heutigen neu ausgeschilderten Bonifatiusroute, weil diese auch Rücksicht nimmt auf gute Begehbarkeit und gastronomische Gegebenheiten. Der Abbau des Basalts in diesem Gebiet endete Anfang der 50er Jahre. Woher der Name Meyerbruch kommt ist unklar.
Weil die Wasserversorgung durch die alte, um die Jahrhundertwende gefasste Schürfquelle am Kunsebruch über der alten Wasserkammer am Ahornweg nicht mehr ausreichend und gesundheitlich bedenklich war, wurde die Meyerbruchquelle in 1935 gefasst und die Rohre nach Herchenhain verlegt; diese versorgten Herchenhain bis in die 70er Jahre mit bestem Trinkwasser. Heute gilt das Wasser nicht mehr als Trinkwasser, da es nicht mehr überprüft wird. Der Überlauf speist jetzt ein Kneipp-Tretbecken, durch die niedrige Wassertemperatur des Quellwassers kann man es jedoch nur sehr kurz im Becken aushalten. Die Schwarza nimmt dieses Wasser auf und erhält so von hier ihre Haupteinspeisung. Der idyllische Platz lädt zum Verweilen ein. Auch die Oberwaldwiese linkerhand ist mit ihrem Pflanzen- und Blumenreichtum einer intensiven Betrachtung wert.

Nidderquelle

Etwa 2 Km - Richtung "Gleicher Platz" - ca. 150 m nach Waldanfang links, direkt an der Schranke in ca. 500 m Entfernung vor der Meyerbruchquelle

Üblicherweise spricht man von der Nidderquelle, doch wer zu verschiedenen Jahreszeiten den Ursprung sucht, entdeckt auch verschiedene Quellen. Dies liegt am schichtigen Aufbau aus wasserleitendem Lavagestein und schlecht durchlässigen tonigen Tuffen, was zu Quellhorizonten in verschiedenen Stockwerken führt. Dadurch tritt das Wasser nicht einheitlich, sondern aus unterschiedlichen Stellen aus. Die Fassung zu einer Quelle wäre daher ein nicht vertretbarer Eingriff in die Natur. Die Nidder fließt in die Nidda und diese in den Main.
Interessanterweise haben die meisten Vogelsberger Flüsse keine wirkliche Quelle, sondern fließen aus Bruch- und Sumpfgebieten zusammen. So entsteht auch der Schwarze Fluss am Flösserhaus, wo sich Flösser, das sind einzelne Rinnsale, vereinigen. Das Flösserhaus liegt 4 Km von Herchenhain entfernt, immer geradeaus über den Gleichen Platz.

Pfingstweide und Pfingststein

Pfingstweide/Pfingststein

Etwa 1 Km - Alte Frankfurter Straße - nach ca. 500 Metern links bergauf in Richtung Herchenhainer Höhe

Bei der Pfingstweide handelt es sich um das Ski- und Rodelgebiet auf der Herchenhainer Höhe. Vor zur Flurbereinigung wurde die gesamte der Gemeinde gehörende Wiesenfläche unterhalb des Waldes zum öffentlichen Abweiden freigegeben. Die offizielle Eröffnung der Weidezeit mit dem Viehauftrieb und festlich geschmückten Kühen erfolgte zur Pfingstzeit jedoch im Buchwald. Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern diente diese Pfingstweide nicht regelmäßig als Festplatz bevor die Weidesaison begann. Lediglich von einem großen Johannismarkt ist bekannt, dass er auf die benachbarte "Saubuche" dicht am heutigen Wochenendgebiet verlegt wurde. Rechts neben der Pfingstweide, direkt neben dem Skilift, bergwärts ca. 2/3 Entfernung zwischen Wendehammer und Bergstation des Liftes, ist der imposante und mächtige Pfingststein unübersehbar. Ob an dieser Stelle früher an Pfingsten gepredigt wurde, ist nicht gesichert. Er grenzt die Weidefläche vom Wald ab und liegt ziemlich mittig, auf gleicher Höhe, zur Bonifatiuskanzel. Unterhalb des Steins verläuft ein Wanderweg, der zur Bonifatiuskanzel und dem Gesicht führt.

VHC-Denkmal

VHC-Denkmal

Es steht auf der höchsten Stelle der Herchenhainer Höhe mit 733 m NN

Ursprünglich sollte das Denkmal in 1924/25 mit blauem Vogelsberger Basalt in Altarform gebaut werden, doch im Winter setzte der Frost dem unfertigen Bauwerk stark zu und es wurde dann mit roten Basalttuff aus Michelnau bei Nidda nach einem neuen Entwurf als quadratische Säulendenkmal gemauert. Am Waldrand, vor dem Zugang zum Denkmal, stehen zwei Säulen: die linke symbolisiert in Richtung des Gebirges die Heimatliebe und die rechte in Richtung des damaligen Vater-Bender-Heimes die Wanderlust. In 1997 erfolgte eine gründliche Renovierung. Ursprünglich wurde das Denkmal nur zu Ehren der Gefallenen des VHC im Ersten Weltkrieg gebaut, in 1951 kamen die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges hinzu. Anfang der Neunziger Jahre wurden in das Gedenken alle Opfer der Weltkriege eingeschlossen. Eine Gedenktafel am Ehrenmal wurde entsprechend geändert.
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